stammt aus Torquay
Im Hotel Carlton an der Englischen Riviera war man bemüht. Die Übersetzungsprogramme steckten jedoch noch in den Kinderschuhen, das Ergebnis wurde legendär. Ein Gast sah sich gezwungen, die Weichheit des Teppichbodens im Speisesaal auszutesten, weil es ihn nicht mehr in seinem Stuhl hielt.
Sogar DER STANDARD berichtete davon, nachdem ich dieses Menu für die Ewigkeit eingesandt hatte.
"Der idyllische Badeort Torquay an der britischen Südküste ist ein beliebtes Ziel für Sprachreisende. Eigentlich sollen die Schüler dort Englisch üben. Aber auch zu anderen Sprachen findet man erstaunliche Zugänge. Im Carlton Hotel liegt eine der spannendsten, je mehrsprachig gedruckten Menükarten auf. Speisen auf Deutsch zu lesen ist dort abenteuerlicher, als sie zu essen.
Noch recht harmlos und leicht zum Einstieg: "Salat der Sommer-Blätter, rosafarbene Garnelen, Kirschtomaten und Croutons, nieselte mit einer Marie Rose Soße". Hochdramatisch dann aber die Geschichten, die die Hauptgänge von sich erzählen: "Panierter Escalope die Türkei der Brustes, die gebratene Wanne fangen Pilze und eine schwarzes Pfefferkorn-Soße auf". Während: "Flügel des Rochen durchnässt in einer Zitrusfrucht-Butter, zerstreut mit Kapriolen, Oliven und gebratenem Knoblauch".
Viele Gäste bleiben allerdings bereits beim ergreifenden Zwischengang hängen: "Glasig-glänzender Isolationsschlauch erstickte mit einer Bolognaise Soße und wischte mit Parmesankäse ab". Wer hätte gedacht, unter welch tristen Bedingungen Spaghetti in England ihr Dasein fristen."(Daniel Glattauer, DER STANDARD - Printausgabe, 20. August 2007)